Die Einschläge kommen näher: Die aktuelle Berichtssaison zu den Unternehmensergebnissen des 1. Quartals 2020 zeigen bereits die Auswirkungen der Massnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus und somit des Lockdowns der Weltwirtschaft. Die Ergebnisse Q1 sind wahrscheinlich noch glimpflich ausgefallen, spannender sind die Kommentare der Unternehmenslenker zum Ausblick Q2 und dem kompletten Jahr 2020. Diese könnten verheerender kaum sein. Allerdings gibt es auch gravierende Unterschiede, z.B. Tourismusunternehmen im Vergleich zu Essenslieferanten (Namen werden hier nicht genannt 😉 ). Die einen werden in Grund und Boden gerammt, die anderen werden überbewertet in die Höhe getrieben. Einige nutzen die Krise um dieser die Schuld in die Schuhe zu schieben, obwohl sie vorher schon platt waren. Wer wird die Zeit überstehen und daraus gestärkt hervorgehen bzw. mit einem blauen Auge davon kommen? Diese Überlegungen habe ich mir für meine aktuellen Aufstockungen / Neukäufe gemacht. Ich habe meine Käufe unterteilt in Profiteure in der aktuellen Situation und eher mutige Aufstockungen.

Neukauf:
Deutsche Post AG: Einige Tage in der Woche sitze ich in meinem „Büro“ zu Hause und kann dabei bestens die Straße vor meinem Haus beobachten. In den Anfängen des Lockdowns waren die Paketboten die einzigen Menschen auf der Straße. Täglich grüßte das Murmeltier, die DHL kam sogar 2x pro Tag. Das war der Grund relativ schnell mir die Aktie anzuschauen und eine erste Position aufzubauen. Meiner Meinung waren die vorgelegten Zahlen recht solide und der Ausblick zu vorsichtig. Das Unternehmen hat einige Baustellen im Konzern, die lösbar sind. Ich habe die Aktie für kanpp über EUR 25,- gekauft. Eine Dividende ist mit EUR 1,25 (Vorjahr EUR 1,15) in Aussicht gestellt und wird höchstwahrscheinlich auf der virtuellen Hauptversammlung im Laufe des Jahres (Termin bisher nicht fixiert) beschlossen. Meine persönliche Dividendenrendite beträgt damit 5% in 2020. Die PayOut-Ratio wird zwischen 40-60% betragen, dieses Jahr 59%, was meiner Meinung solide und nachhaltig ist. Die Kursphantasie bei dieser Aktie stufe ich eher verhalten und überschaubar ein – das AllTimeHigh war zwar bei EUR 40,- allerdings sehe ich eine faire Bewertung aktuell bei ca. EUR 32,-.

Nachkauf:
Cisco Systems Inc.: Die Arbeitswelt wird meiner Meinung in Zukunft eine andere sein. Die Akzeptanz des HomeOffice ist deutlich gestiegen und somit aus dem Arbeitsalltag nicht mehr weg zu denken. Somit hatte auch ich an meinen HomeOffice Tagen fast täglich mit einem Produkt namens CiscoWebex zu tun 😉 Ähnlich wie mit den gelben Postautos wird man quasi mit der Nase drauf gestuppst. Da ich bereits eine Position im Depot hatte, habe ich hier lediglich ein paar Stück dazugekauft.

Nachkauf:
Intel Corp.: Diesen Nachkauf habe ich aus den ähnlichen Gründen aufgestockt, wie die Aktien von Cisco. Ich bin fest überzeugt, dass die Digitalisierung eine erhebliche Beschleunigung erhalten hat und konsequenter weiter getrieben wird. Da der Chipkonzern hierbei die erste Geige bei der Hardware spielt, musste ich hier an einem schwachen Tag weiter zuschlagen. Die Dividendenrendite ist nicht der Hammer, aber meines Erachtens nachhaltig, aktuell 2,2% bei einer PayOut-Ratio unter 30%.

Nachkauf:
Fresenius SE: Wie bereits beim ersten Kauf kann ich den Kursabschlag in der Krise beim Gesamtmarkt verstehen, bei einigen Werten wie Fresenius in der Stärke allerdings nicht. Diese Aktie habe ich schon eine Ewigkeit im Hinterkopf, war mir aber immer zu teuer. Aus diesem Grund habe ich die Lage genutzt und meine Position aufgebaut. Den Nachkauf habe ich bei etwas über EUR 38,- vollzogen (den Kurs für den Erstkauf mit ca. EUR 26,- werde ich wahrscheinlich nicht mehr sehen). Der Dividendenvorschlag für die Hauptversammlung ist mit EUR 0,85 vorbereitet, was eine aktuelle Dividendenrendite in Höhe von 2,2% bedeutet. Einen offiziellen neuen Termin gibt es noch nicht.

Mutiger Nachkauf:
BMW Vz.: Ich hatte in der Vergangeheit einige Aktien der BMW AG gekauft und mich nun entschieden diese Position aufzustocken. Ich gebe zu, auch um optisch meinen Einstandskurs zu relativieren und nicht so schrecklich aussehen zu lassen. Ob die Dividende in diesem Jahr beschlossen wird (jetzt ist sie es) war mir eigentlich egal, da ich den Lichtblick der wieder anlaufenden Produktion für einen Hoffnungsschimmer halte. Weniger die Produktion in Deutschland vielmehr in dem zukunftsträchtigen Absatzmärkten in Asien. Die Dividende für das Geschäftsjahr 2019 in Höhe von EUR 2,52 ist nun beschlossen und wird die nächsten Tage auf mein Konto fließen. Der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020… reden wir nicht drüber. Als Ergänzung, ich habe die Vorzugsaktien mit der WKN 519003 erworben, die Stammaktien (im DAX notiert mit der WKN 519003) sind teurer und erzielen weniger Dividende, haben aber dafür mehr Rechte (welche mir egal sind).

Ich hoffe, ihr habt die Kursabschläge analog zu mir weiter genutzt um Positionen aufzubauen und auszubauen. Wie immer freue ich mich über zahlreiche Feedbacks. In letzter Zeit habt ihr keine Statistiken meines Einkommens gesehen, das werde ich in den kommenden Tagen nachholen – versprochen.

Bis dahin, bleibt gesund!

Es handelt sich um meine persönliche Meinung. Die genannten Werte stellen keine Handels-, Kauf- oder Verkaufsempfehlungen dar. Bitte beschäftigt Euch selbst mit den Werten und bildet Euch eine eigene Meinung!